Teurer Verzug an der Wiesenschule / Land gewährt vier Wochen Aufschub

Erstellt von Alexander Engels || Berufsorientierung 

BILDUNG: Gnadenfrist für den Ganztags-Anbau

JÜTERBOG - Es riecht nach Farbe und Renovier-Staub. In irgendeinem Raum dudelt ein Radio vor sich hin. Farbeimer stehen herum, der Boden ist mit Spritzschutzdecken belegt. Auf Leitern stehen Männer in beklecksten Blaumännern, die Löcher in den Wänden zuspachteln oder malern. So sieht der Endspurt im Neubau an der Jüterboger Wiesenoberschule derzeit aus.

Eigentlich müsste es viel hektischer zugehen. Denn noch vor wenigen Monaten hieß es, dass der gesamte Bau bis zum morgigen Donnerstag, dem 15. Oktober, fertig und abgerechnet sein müsste. Sonst hätte die Stadt die Fördermittel dafür (475 000 Euro) teilweise ans Bildungsministerium zurückzahlen müssen.

Doch in Potsdam ließ man sich erweichen. „Unserem Verlängerungsantrag wurde stattgegeben. Wir bekamen einen Monat Aufschub“, sagt Kristel Hecht vom Jüterboger Bauamt auf MAZ-Anfrage, „das ist realistisch und machbar.“ Es seien noch Anschlüsse für Strom und Daten zu legen, viele Wände zu streichen und die Heizung zu installieren. Auch ein paar Außenarbeiten folgen noch in den nächsten Tagen.

Der Zeitplan für den Anbau im Zuge des Ganztagsschulprogrammes stand von Anfang an unter einem schlechten Stern. Erst war der städtische Haushalt 2008 sehr spät genehmigungsreif. Dann wurden Altlasten in und unter der alten Hortbaracke entdeckt, die als Sondermüll zu entsorgen waren. Als nächstes legte der lange Winter die Arbeiten auf Eis – und danach musste der völlig durchnässte Untergrund ausgetauscht werden (die MAZ berichtete).

Zuletzt sorgten unerwartete und unaufschiebbare Arbeiten für den erneuten Verzug. Die bestehenden Leitungen für Trink-, Regen- und Abwasser waren maroder als erwartet. Wurzeln waren eingedrungen, es gab Brüche und das Regenwasser floss nicht mehr ab. Die Leitungen mussten sofort in großen Teilen ausgetauscht werden. „Diese Arbeiten waren nicht zu verschieben“, erklärt Hecht.

Auch der Kostenrahmen war deshalb nicht mehr zu halten. Die Stadt muss aus eigener Tasche nachlegen. Per Eilentscheidung bewilligte Bürgermeister Bernd Rüdiger die hohe fünfstellige Summe. Die Stadtverordneten sollen noch zustimmen. Ein Nachtragshaushalt ist ohnehin derzeit in Arbeit.
Quelle: MAZ, Jüterboger Echo, 14.10.09, Autor: Alexander Engels

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Foto: Schule