JÜTERBOG - Wie kann man Gewalt gegen Kinder und Jugendliche vorbeugen? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines aktuellen Projektes an der Jüterboger Wiesenschule. Den Schwerpunkt bildet dabei die mit dem Landespräventionspreis Brandenburg ausgezeichnete Wanderausstellung mit dem Thema Un-heimliche Macht, die über sexuelle Gewalt an Kindern aufklärt.
Das Projekt führt die Schule in Zusammenarbeit mit dem Sozial-Therapeutischen Institut Berlin-Brandenburg (Stibb) durch. Zwischen unserer Schule und dem Stibb gibt es bereits eine langjährige gute Zusammenarbeit, erklärt Schulsozialarbeiter Michael Lehmann.
Gestern waren speziell die drei achten Klassen angesprochen. Stibb-Beraterin Christine Kernich verstand es, die Mädchen und Jungen einfühlsam und mit pädagogischem Geschick an das sensible Themenspektrum heranzuführen. Auf den Schautafeln der Ausstellung waren unter anderem Zeichnungen von einem 15-jährigen, sexuell missbrauchten Mädchen zu sehen. Es sind Hilfeschreie und für das Mädchen ein Versuch, das schlimme Erlebte wenigstens annäherungsweise zu verarbeiten, sagte sie. Wesentlich hilfreicher sei es aber, über solche Missbrauchsfälle mit kompetenten Menschen zu reden, rät sie. Bislang kam es selten vor, dass sich Schüler nach einer Veranstaltung in einem Vieraugengespräch an sie gewandt hätten.
So mancher Wiesenschüler zeigte sich von dem Thema bewegt. Die Ausstellung hat mich sehr beeindruckt und nachdenklich gemacht, sagte beispielsweise Maria-Magdalena Koch aus der 8a.
Im Rahmen der Projekttage geht es nicht ausschließlich um sexuelle Gewalt. Auch Konflikte in den Familien oder unter Jugendlichen selbst spielten eine Rolle. Gewaltprävention hat an der Wiesenoberschule einen hohen Stellenwert, sagt Michael Lehmann. Dazu gehören auch Anti-Agressionstrainings sowie Streitschlichtungsgespräche.
Gewalt und Mobbing seien Phänomene nicht nur an der Wiesenoberschule die man eindämmen könne, wenn man die Problematik gezielt mit den Jugendlichen bespreche, ist Lehmann überzeugt. Kompetente Ansprechpartner gebe es dafür nicht nur an den Schulen, sondern beispielsweise auch in den Jüterboger Jugendklubs.
Quelle: MAZ, Jüterboger Echo v. 16.10.2009, Autor: H.- Dieter Kunze