JÜTERBOG - Weg von der Schulbank, ran an die Arbeitsplatte: Die Neuntklässler der Wiesenoberschule absolvieren gerade Praktika in diversen Firmen der Region.
Seit mehr als 20 Jahren gibt es das Berufspraktikum an der Wiesenschule als Bestandteil des Rahmenlehrplans im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik. Üblicherweise sind zwei Wochen Praktika Pflicht an Schulen in Deutschland. Da wir aber sehr viel Wert auf das Praktikum legen, haben wir beschlossen es auf vier Wochen zu erweitern, sagt der Schulleiter Ralf Mund. Die Zeit wird auf jeweils zwei Wochen in der 9. und in der 10. Klasse aufgeteilt.
Insgesamt 43 Schüler schnuppern nun in die verschiedensten Berufe hinein. Einige arbeiten in Luckenwalde, Zossen, Altes Lager oder Langenlipsdorf, die meisten blieben jedoch in Jüterbog. So auch Maximilian Lange, der einen Platz im Autohaus Willi Klaus bekommen hat. In dem 20 Jahre alten Familienunternehmen darf er Reparaturen an Autos und Transportern unter fachkundiger Aufsicht begleiten. Außerdem macht er die Werkstatt sauber. Es macht mir Spaß, sagt Maximilian, der sich vorstellen kann, später als Mechatroniker zu arbeiten. Dafür darf er sich Chancen ausrechnen. Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit von Max, lobt ihn Werkstattchef Wolfgang Beelitz, wenn seine Noten in Ordnung sind, kann er sich gern für eine Lehrstelle bewerben.
Nicht weit von dem Autohaus entfernt sind zurzeit Philip Horn und Lucca Boche tätig. Sie arbeiten für zwei Wochen beim Fuhrunternehmen Arno Reich und helfen dort ebenfalls in der Werkstatt. Sie haben unter anderem Reifen von Bussen und Lastwagen gewechselt. Das macht den Jungs Spaß. Doch sie sollten auch mal den Rasen auf dem Betriebsgelände mähen, was auf weniger Begeisterung stieß. Philip ist sich ganz sicher, dass er später in der Firma arbeiten möchte. Chef Arno Reich ist zumindest mal mit seinen Praktikanten zufrieden.
Ebenfalls zu finden sind Praktikanten im griechischen Restaurant Achilles. Maxim Sitnikow und Tim Haberzeth gefällt es dort gut. Zwischen 16 und 22 Uhr lernen sie bei Inhaberin Magdalini Bulduka, wie man gutes Essen zubereitet. Allein kochen dürfen sie aber nicht. In erster Linie säubern sie das Besteck, servieren Getränke oder bauen das Büfett auf. Beim Kochen gucken sie gern zu.
Ganz andere Arbeitszeiten hat Melanie Kühn. Sie ist als Praktikantin in der Evangelischen Kindertagesstätte Sankt Nikolai, der ältesten Kita der Stadt, eröffnet 1856. Mir gefällt die Arbeit mit den Kindern sehr gut, sagt sie. Zu ihren Aufgaben gehört zum Beispiel den Knirpsen beim An- und Ausziehen, beim Essen und beim Toilettengang zu helfen, sie zu waschen und bei Ausflügen zu begleiten. Am liebsten jedoch spielt und malt Melanie mit den Kindern. Kitaleiterin Ina Freydank ist mit der Arbeit von Melanie mehr als zufrieden. Melanie macht ihren Job ganz toll, sie macht große Fortschritte und sieht die Arbeit auch von sich aus, schilderte sie.
Quelle: MAZ, Jüterboger Echo vom 13.06.2012, Autor: Tom Siedenberg