JÜTERBOG Der Finksaal und das Archiv im Kulturquartier Mönchenkloster wurden gestern zum Unterrichtsraum. Allerdings standen weder Mathe noch Deutsch auf dem Stundenplan, sondern es ging um globale Themen wie Geld und Wasser.
Schein oder nichts sein lautet das Thema der diesjährigen Brandenburger entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationstage, kurz BREBIT.
Referentin Gabriele Jerye von der Entwicklungshilfeorganisation Misereor wollte von den Siebtklässlern der Jüterboger WIESENSCHULE wissen, ob sie sich ein Leben ohne Geld vorstellen können. Dann müsste man halt tauschen, kombinierten die Schüler. Am Beispiel des Films Slumdog Millionaire zeigte die Referentin den Schülern das harte Leben der Straßenkinder in Indien. Wie der Held in dem Film spielte Gabriele Jerye mit den Kindern Wer wird Millionär mit einem Schwerpunkt zu Indien. Dabei erfuhren sie, dass es in dem Land rund 18 Millionen Straßenkinder gibt, die bis zu 15 Stunden am Tag arbeiten und dass rund 40 Prozent der Einwohner dort von weniger als einem Dollar am Tag leben.
Zur selben Zeit ging es im Finksaal um das Thema Wasser. Die Schüler sollten schätzen, wie viel Wasser für Dinge des Alltags verbraucht wird. Dabei erfuhren sie, dass bei der Herstellung eines Steaks oder Brathähnchens 3500 Liter Wasser eingesetzt werden. Ein Kilogramm Reis kostet bis zu 5000 Liter, und für eine Tonne Benzin werden bis zu 70 000 Liter der lebenswichtigen Flüssigkeit verbraucht. Konflikte um das blaue Gold drohen vor allem in Regionen, wo das Wasser knapp ist. Es geht darum aufmerksam zu machen und globale Zusammenhänge zu verstehen, sagte Referentin Susann Nitzsche.
Klassenlehrerin Claudia Mickel wusste aber auch einen anderen Grund, warum ihre Schüler so aufmerksam bei der Sache waren: Die wissen, dass wir das Thema in diesem Schuljahr noch im Chemieunterricht behandeln.
Quelle: MAZ, Jüterboger Echo vom 17.11.2010, Autor: Christian Zielke