JÜTERBOG - Kunstunterricht an der Wiesenschule. Eigentlich ein eher unpolitisches Fach. Aber angesichts der Hiobsbotschaften, die seit einer Woche aus Japan zu hören sind, kann man den Lehrplan schon mal über Bord werfen, findet Referendarin Sarah Schultz.
Aus aktuellem Anlass machen wir heute etwas anderes, sagt die junge Frau und stellt einen Papierfalter auf den Tisch. Wer weiß, was das ist?, fragt sie in die Runde. Kurigami?, sagt ein Schüler. Fast, antwortet Schultz. Origami, sagt eine Schülerin. Richtig, sagt die Lehrerin. Die hohe Kunst des Papierfaltens stammt ursprünglich aus China, ist aber auch in Japan weit verbreitet. Wer weiß, was in Japan gerade passiert?, fragt die Lehrerin. Eine Schülerin fasst die Ereignisse der vergangenen Woche knapp zusammen. Erst das Erdbeben, dann der Tsunami und jetzt der drohende Atom-Gau. Der Kranich sei ein Symbol für ein langes Leben, erklärt Schultz weiter. Mit dem Basteln der Kraniche zeigen wir unser Mitgefühl für die Menschen in Japan. Dann gehts ans Falten.
Man darf die Kinder mit den Informationen nicht alleine lassen, sagt Sarah Schultz. Über die Medien bekämen sie ja alles mit. In der Tat: Christoph und André wissen genau, was in Japan los ist. Er habe das in den Nachrichten gesehen, sagt André. Und: Ich finde es richtig, dass wir sowas machen. Unter das Mitgefühl mischt sich auch etwas Angst: Ich hoffe, dass die Wolke nicht Deutschland erreicht, sagt Christoph.
Quelle: MAZ, Jüterboger Echo vom 19.03.2011, Autorin: Angelika Pentsi