Viel Wille zum Erhalt des Schülercafés, aber wenig Geld

Sozialausschuss sucht nach Fördermöglichkeiten für das Projekt an der Jüterboger Wiesenoberschule

Jüterbog. Das Thema Schülercafé bewegt derzeit an der Jüterboger Wiesenoberschule die Gemüter. Denn dem Projekt droht zum Schuljahresende das Aus. Ihrer Sorge Luft machten sich kürzlich Schüler, Schulleiter und Schulsozialarbeiter. Aus dem Wissen heraus, dass das Café mehr als „nur“ eine kostengünstige Pausenversorgung ist, hatten sie die Mitglieder des Sozialausschusses eingeladen, sich vor Ort ein eigenes Bild zu verschaffen. Dem 16-jährigen Timo Masur war die Aufregung deutlich anzumerken. In einer sachlichen und zugleich humorvollen Powerpoint-Präsentation stellte er das Team und die Mitarbeiter des Projekts vor. Mit der Erkenntnis, dass Hunger böse macht und auch mit der notwendigen Konzentration aufs Lernen nicht zusammenpasst, brachte er die Kernbotschaft auf den Punkt. Schüler und Lehrer kamen ebenfalls zu Wort. Mit Daumen-hoch-Fotos für den Erhalt und Daumen-abwärts-Bildern zur drohenden Schließung warben auch sie für ihr Café. Schulleiter Ralf Mund und Schulsozialarbeiter Michael Lehmann betonten den sozialpädagogischen Aspekt. “Das Schülercafé ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für die Leistungsfähigkeit der Schüler, die wir über den Tag bewahren wollen“, so Mund. Nicht nur das günstige Brötchen, dass sich hier auch finanzschwache Schüler leisten können, hat der Schulleiter dabei im Blick, sondern die Wohlfühlatmosphäre im Café und die Anerkennung für die Schülermannschaft hinterm Tresen. Beeindruckt von der Erfolgsbilanz  des Projektes zeigten sich nicht nur die Vorsitzende Maritta Böttcher (Linke), sondern auch die übrigen Mitglieder des Ausschusses. „Uns noch mehr von der Notwendigkeit zu überzeugen, ist gar nicht notwendig“, so Böttcher. „Nun müssen wir schauen, wo wir die Mittel hernehmen. 500 Euro im Monat müssten drin sein.“ Diese Summe wird benötigt, um die Stelle der Café-Leiterin zu finanzieren, deren Förderung durch das Arbeitsamt zum Schuljahresende entfällt. Dass die Idee, die Stadt könne einspringen, nicht funktioniert, stellte Kämmerer René Wolter mit Blick auf das Haushaltsrecht klar. Zusätzliche Stellen zu schaffen, noch dazu im Bereich der freiwilligen Aufgaben, sei aufgrund des Haushaltssicherungs-konzeptes nicht erlaubt. „Im Moment“, so Wolter, „bin ich ratlos.“

Das Café als Gemeinschaftsprojekt aller Kommunen zu betreiben, deren Schüler an der Wiesenoberschule lernen, schlug Jüterbogs ehemalige Sachgebietsleiterin Bildung, Jutta Tuckai, vor. Als Begegnungs- und Integrationsprojekt bestünde zudem Aussicht auf Landesförderung, war man sich

in der Runde einig. Möglicherweise könne der Schulförderverein als Träger fungieren. Gespräche hierüber soll es so schnell wie möglich geben.
Quelle: MAZ, Jüterboger Echo vom 26.04.2016, Autor: Uwe Klemens

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Foto: Schule