Jüterbog. Für das Schülercafe der Wiesenschule-Oberschule in Jüterbog gibt es große Hoffnung. Mit Fördermitteln aus dem Budget von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und der Koordinierungsstelle "Tolerantes Brandenburg" ist der Betrieb vorerst bis Jahresende gesichert. EIne Zusage über insgesamt 5700 Euro konnte der Jüterboger Landtagsabgeordnete Erik Stohn (SPD) am Donnerstag den Schülern verkünden. Neben ihm hatten sich seit dem Frühjahr der Förderverein und der Sozialarbeiter der Schule, die Schulleitung und Maritta Böttcher (Linke) gemeinsam um eine Lösung bemüht, um das seit zehn Jahren bestehende Projekt zu erhalten. Sie alle sind nun zuversichtlich, dass es auch im nächsten Jahr Wege für eine Fortführung geben wird.
Mit dem größten Teil des Fördergeldes kann nun eine Honorarkraft bei Mindestlohn über 35 Wochenstaunden angestellt werden. Wenn es nach den Beteiligten geht, wird das Karola Renner sein. Die 59-Jährige hatte über Jahre die Arbeit des Schülerprojektes koordiniert und sich auch um Einkäufe und Abrechnung gekümmert. Zum Schuljahresende war ihre vom Jobcenter geförderte Stelle ausgelaufen. Zuletzt hat Renner, die die gute Nachricht im Krankenbett erhielt, diese Aufgabe ehrenamtlich erledigt, damit der Betrieb des Cafes nicht vollkommen eingestellt werden muss. Der Förderverein der Schule hat mittlerweile seine Satzung geändert, sodass er nun Personal einstellen kann, wie die Vereinsvorsitzende Nancy Goedecke sagte.
Neben den Personalkosten soll das Geld für integrative Projkete genutzt werden, die auch die 22 ausländischen Schüler miteinbeziehen sollen. "Die Integration an der Wiesenschule ist noch nicht so weit, wie wir uns das wünschen würden", begründete Schulleiter Ralf Mund. Das Schülercafe könnte aber gemeinsame Projekte aller Schüler verwirklichen. Bis Jahresende soll es Bereits erste "Ländertage" geben, bei denen Essen aus anderen Kulturen aufgetischt wird.
Die insgesamt acht Schüler, die das Cafe in der Frühstücks- und der Mittagspause betreiben, freuten sich sehr über die Nachricht. "Das Arbeiten hier macht großen Spaß, es ist toll, dass das weiter geht", sagt Samantha V. (13). Auch über die Zusammenarbeit mit Geflüchteten und anderen ausländischen Schülern würde sie sich freuen. "Mann könnte ihnen hier Deutsch beibringen und ich glaube, es wird großartig, etwas gemeinsam auszuprobieren", sagt die 13-Jährige.
Seit Schuljahresbeginn läuft das Schülercafe nur eingeschränkt. Statt belegten Brötchen gibt es Fertigsuppen, Süßigkeiten und Getränke. Aber selbst der Minimalbetrieb ist neben der sozialen Funktion für die Schule von großer Bedeutung. "Viele Schüler kriegen leider kein Essen von zuhause mit und nehmen auch nicht an der Mittagsversorgung teil", sagt Michaela Kiefer, Vorsitzende der Schulkonferenz.
Als es am Donnerstag zur Mittagspause klingelt, wird das deutlich: Eine halbe Stunde langreißt die Schlange von Schülern an der Theke nicht ab, bevor es erneut zum Unterricht klingelt.
Quelle: MAZ, Jüterboger Echo vom 18.11.2016; Autor: Peter Degener
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