Einblicke in die Geschichte Jüterbogs

Kreisarchologoge Stefan Pratsch besucht Schüler eines Kunstkurses der Wiesenoberschule

Jüterbog: Die Schüler des Wahlpflichtkurses Kunst der drei zehnten Klassen der Wiesenoberschule Jüterbog hatten am Freitagmorgen einen besonderen Gast. Kreisarchologe Stefan Pratsch erklärte die Entstehung Jüterbogs und der Umgebung von der Steinzeit über das Mittelalter bis hin zur Neuzeit.

"Die Slawen hatten auch Städte, nur waren die aus Holz", erklärte Pratsch die ersten Ansiedlungen von etwa 20 bis 30 Häusern entlang der Nuthe um etwa 800 bis 1200 vor Christus. Steinbauten entstanden erst später. "Schon in den Anfängen waren unsere Vorfahren kreativ", sagt Pratsch. "Wenn irgendwo ein großer Findling einen Riss hatte, steckten die Menschen Holzkeile hinein und gossen Wasser darauf." Durch die Witterungsbedingungen dehnte sich dann das Wasser aus und spaltete den Stein. Mit der Frage, was es denn mit dem Steinkreuz am Neumarkt auf sich hat, erntete Pratsch Ratlosigkeit bei den Schülerinnen. Umso interessanter war für sie die Antwort. "Wenn ein Mörder reumütig war, konnte dieser ein Steinkreuz errichten", so Pratsch. Er selbst hat bei seinen Ausgrabungen schon viel gesehen. In Jüterbog findet er die Liebfrauenkirche am interessantesten. Sie ist die zweitälteste Kirche in Brandenburg. Außerdem sagt er über Jüterbog: "Es gibt Hinweise, dass hier Münzen geprägt wurden." Überreste eines alten Schlosses und einer Kapelle werden im Schlosspark vermutet. 

Der aus Schülerinnen bestehende Kunstkurs von Lehrerin Sarah Schultz beschäftigt sich in diesem Jahr mit Jüterbog am Vorabend der Reformation. Zusammen mit der Medienschule Babelsberg und der evangelischen Grundschule Jüterbog bildet die Wiesenoberschule den schulformübergreifenden Verbund "denkmal-aktiv". Jede Schule bringt dazu ein Kunstwerk zum Projekttitel "Gottes Häuser. Sakrale Denkmale" ein, stellt Werke aus und verfasst außerdem einen Blog darüber.

Einen Beichtstuhl haben die Wiesenschüler bereits gebastelt. "Vielleichtstellen wir ihnen auf den Markt" sagt Sarah Schultz. Zudem malte jede Schülerin die sieben Totsünden und es sollen Filme zu dem Thema entstehen.

 Quelle: MAZ, Jüterbog, vom 21.01.2017, Autorin: Isabelle Richter

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Foto Isabelle Richter