Einen Teil der Lehrer kenne ich selbst noch und da weiß ich, die machen guten Unterricht“, erzählt Nicole Borowski. Gemeinsam mit ihrer Tochter Johanna besuchte die Mutter aus Oehna am Samstagvormittag den Tag der offenen Tür des Goethe-Schiller-Gymnasiums in Jüterbog. Die Elfjährige ist fest entschlossen: Sie möchte nach der Grundschule das Gymnasium besuchen. „Ich möchte gerne hierher. Meine beste Schulfreundin geht wahrscheinlich auch auf diese Schule und viele aus meiner Klasse auch“, begründet Johanna Borowski ihre Entscheidung. Ihre Mutter steht hinter der Entscheidung ihrer Tochter. Es sprechen viele Dinge für die Wahl. Zum einen der kurze Schulweg, zum anderen verlässt sich die Mutter vor allem auf ihre eigenen Erfahrungen und die ihrer Bekannten. „Letztendlich zehrt man von dem, was andere Eltern sagen, und die Schule hat einen guten Ruf“, sagt Nicole Borowski. In der Tat hat das Goethe-Schiller- Gymnasium einiges zu bieten. Doch neben engagierten Lehrern sowie interessanten Klassenfahrten ins Ausland herrscht im Jüterboger Gymnasium auch ein familiärer Umgang. Ein besonderes Merkmal, welches auf Nachfrage bei Eltern und Schülern immer wieder erwähnt wird und welches auch Schulleiter Matthias Lehmann als Pluspunkt seiner Schule sieht. Für ihn ist der Tag der offenen Tür auch immer ein wenig Werbeveranstaltung, wie er selbst zugibt. In Konkurrenz treten will er deswegen mit anderen Schulen aber nicht. Obwohl sich an diesem Wochenende auch die Wiesenoberschule in Jüterbog und das Gymnasium in Treuenbrietzen, welches zum neuen Schuljahr als Gesamtschule mit Abiturstufe weiterläuft, vorstellten, hat Matthias Lehmann keine Bedenken, Nachwuchs für das neue Schuljahr zu finden. Für ihn hat das klassische Gymnasium einen erheblichen Vorteil. „Ich denke, die Schüler, die zu uns kommen, haben auch vor, später zu studieren. Damit haben wir eine etwas homogenere Masse“, so Lehmann, „wir können uns wirklich auf Bildung konzentrieren und weniger auf den erzieherischen Aspekt.“ Dass das Gymnasium noch immer bei vielen Eltern und Kindern gefragt ist, zeigte auch der Andrang beim Tag der offenen Tür in diesem Jahr. Nach Einschätzung der Schüler und Lehrer seien es sogar mehr Besucher gewesen als beim vergangenen Mal. Ähnlich lautete auch das Fazit in der nahegelegenen Wiesenoberschule in Jüterbog. Auch hier ist man mit der diesjährigen Besucherzahl zufrieden. Dass die Oberschule einen Teil ihrer potenziellen Schülerschaft nun an Treuenbrietzen verlieren könnte, ist Ralf Mund klar. „Ich denke, dass diese neue Schulform schon ihre Reize hat. Es ist schon eine Wettbewerbssituation, der wir uns aber stellen“, sagte Mund. Der Schulleiter wies Eltern im Gespräch jedoch bewusst auf den Tag der offenen Tür am Sonntag in Treuenbrietzen hin. Aus seiner Sicht müsse sich die Wiesenoberschule nämlich nicht verstecken. Schließlich habe man Erfahrungen in den Bereichen Sozialarbeit und Berufsorientierung. „Auch die Lernmöglichkeiten sind bei uns ausreichend. Unsere Absolventen erreichen im Fachabitur am Oberstufenzentrum auch Durchschnitte von 1,8“, berichtet Ralf Mund. Letztendlich aber – und das hörte man an allen Schulen – müssen vor allem die Kinder entscheiden, wo sie sich am wohlsten fühlen.
Quelle: MAZ, Jüterbog, vom 22.01.2018, Autorin: Isabelle Richter