Die Mitglieder des Sozialausschusses der Stadt Jüterbog samt Gästen trafen sich zu ihrer Sitzung am Dienstagabend im Schülercafé der Wiesenoberschule. Grund dafür war die gefährdete Zukunft des Projekts. Denn nur noch bis Ende des Jahres wird das Schülercafé über Fördermittel finanziert. Ab kommendem Jahr hofft die Schule deshalb auf eine finanzielle Unterstützung von Seiten der Stadt. Dass es zwingend notwendig ist, das Café im Kreativhaus der Wiesenschule weiterzuführen, zeigt auch die Auswertung einer aktuellen Umfrage. Von den insgesamt 335 Schülern haben daran 260 teilgenommen. Allein das sei schon ein Erfolg, sagten Vertreter der Schule. Denn bei sonstigen Umfragen käme gerade einmal die Hälfte aller ausgeteilten Fragebögen zurück. Bei der Umfrage zum Schülercafé kam heraus, dass insgesamt 40 Schüler das Angebot täglich nutzen. Zudem gaben 172 Schüler an, das Café manchmal oder mehrmals in der Woche zu nutzen. Nur für gerade einmal 48 Schüler ist das Angebot laut Umfrage völlig uninteressant. Auch bei der Frage nach der Wichtigkeit und der Zufriedenheit waren die Zahlen eindeutig. Dass das Schülercafé für die Jugendlichen sehr wichtig ist, weiß auch Michaela Kiefer. Sie ist unter anderem als Elternsprecherin und im Förderverein der Wiesenschule tätig und hat bereits selbst einige Zeit hinter dem Verkaufstresen verbracht. Sie erklärte am Dienstagabend: „Ohne das Schülercafé würden manche Schüler den Schultag nicht überstehen.“ Laut Kiefer kommt es häufig vor, dass bereits früh am Morgen viele Schüler am Verkaufstresen Schlange stehen, um ihren Hunger zu stillen. Die Preise sind dabei an den Geldbeutel der Schüler angepasst. Ein halbes belegtes Brötchen gibt es hier bereits ab 40 Cent. Auch Schulsozialarbeiter Michael Lehmann, von dem die Idee für das Schülercafé ursprünglich stammt, erklärte: „Es ist zu merken, dass da ein riesengroßer Bedarf besteht.“ Damit sich auch die Ausschussmitglieder von der Qualität des Angebotes überzeugen konnten, wurden zur Sitzung verschieden belegte Brötchen angeboten. „Greifen Sie zu“, sagte Schulleiter Ralf Mund. Auch für ihn ist es wichtig, dass das Angebot erhalten bleibt. Nach dem Gespräch erkannten auch die anwesenden Stadtverordneten, Verwaltungsmitarbeiter und Beiratsmitglieder die Wichtigkeit des Cafés. Das Thema soll deshalb in der Stadtverordnetenversammlung angesprochen und diskutiert werden.
Quelle: MAZ, Jüterbog, vom 22.03.2018, Autorin Isabelle Richter