Die Jüterboger Wiesenschule startet ab dem Schuljahr 2018/19 mit dem Konzept „Gemeinsames Lernen“. Dies kündigte Schulleiter Ralf Mund bei der jüngsten Sitzung des städtischen Sozialausschusses an. Bereits im Herbst 2016 diskutierte das Kollegium die Antragstellung als Schule für „Gemeinsames Lernen“, verwarf sie aus Zeitgründen aber. In Übereinstimmung mit der Stadt als Schulträger wird das Konzept nun zum kommenden Schuljahr eingeführt. „Es ist für uns nichts Neues, wir haben aber die Chance gesehen“, sagte Ralf Mund dazu. Denn der Gedanke des „Gemeinsamen Lernens“ wird an der Oberschule seit vielen Jahren gelebt. Ab 2014 wurden verstärkt Kinder mit dem sonderpädagogischen Schwerpunkt „Lernen“ angemeldet. Seit Dezember 2016 gibt es außerdem eine Willkommensgruppe für fremdsprachige Kinder. Momentan lernen an der Wiesenschule 335 Schüler. Darunter elf Jugendliche mit besonderem Förderbedarf, ein Autist, ein sehschwaches Mädchen sowie 16 Schüler mit dem Schwerpunkt „emotionale und soziale Entwicklung“. Hinzu kommen 24 Fremdsprachler. Ralf Mund sieht mit der Einführung des Konzepts die Aussicht auf eine „höhere Qualität für alle“. Ziel des „Gemeinsamen Lernens“ ist es, die Quote der Schulabgänger, die keinen bundesweit anerkannten Schulabschluss erreichen, zu senken. Um zu gewährleisten, dass alle förderbedürftigen Schüler in einer ganz normalen Klasse erfolgreich lernen können, braucht die Schule unter anderem mehr Personal. Das Konzept sieht 112 zusätzliche Lehrerwochenstunden an der Wiesenschule vor. Davon abgesehen, braucht man auch die bis dahin unbesetzten Stellen noch Personal. Unterm Strich würden deshalb ab dem kommendem Schuljahr ganze 172 Wochenstunden offen sein. „Und da kommen noch 25 dazu, da eine unserer Kolleginnen schwanger ist“, ergänzte Mund. Für die Besetzung müssten demnach acht Lehrer in den Bereichen Englisch, Mathematik, WAT und Sonderpädagogik gefunden werden. Jemand Geeigneten zu finden, wird aus Sicht von Ralf Mund jedoch immer schwieriger. Das liege nicht unbedingt daran, dass es generell einen Mangel an Personal gibt, sondern viel mehr an der Lage der Wiesenschule. „Die meisten fahren geradenoch so bis Luckenwalde, aber nicht weiter“, berichtet Ralf Mund über Bewerber aus und um Berlin. Absagen habe der Schulleiter schon unzählige bekommen. Trotzdem opfert er seine sowieso schon begrenzte Zeit weiterhin für die Suche. Normalerweise werden ausgebildete Fachkräfte vom Schulbewerberamt benachrichtigt. Ralf Mund erklärt jedoch: „Ich muss alle noch einmal persönlich anschreiben.“ Hinzu kommt, dass er sich für die Interessenten viel Zeit nimmt. „Die Bewerbungsgespräche dauern etwa eine Stunde. Danach kommt in der Regel die Absage“, sagte Mund. Ein frustrierendes Ergebnis, von dem sich das Kollegium dennoch nicht entmutigen lässt.
Quelle: MAZ, Jüterbog, vom 29.03.2018, Autorin Isabelle Richter