Jüterbog. Am Samstagvormittag öffneten die Jüterboger Wiesenoberschule und das Goethe-Schiller-Gymnasium ihre Türen, um Eltern und potenziellen Schülern die Entscheidung für die passende weiterführende Schule ein wenig zu erleichtern. Bei der Wahl zählt jedoch nicht mehr nur, dass die Schüler mit dem im Lehrplan vorgeschriebenen Stoff gefüttert und erfolgreich durch die Abschlussprüfungen gebracht werden – auch die Vorbereitung auf das gesellschaftliche Leben danach sowie zusätzliche Angebote außerhalb des Unterrichts spielen inzwischen eine große Rolle. Immer mehr Schulen haben deshalb Alleinstellungsmerkmale entwickelt. In der Wiesenoberschule etwa wird viel Wert auf die Berufsorientierung gelegt. Projekttage und Praktika sollen den Jugendlichen schon während der Schulzeit dabei helfen, den richtigen Job für sich zu finden. Darüber hinaus steht die Sozialarbeit an der Schule im Fokus. Präventionsprojekte zum Thema Sucht, Gewalt oder Mobbing werden hier mit verschiedenen Kooperationspartnern in allen Jahrgängen durchgeführt. Organisiert werden sie von Michael Lehmann, der bald 15 Jahre als Sozialarbeiter an der Wiesenschule tätig ist. Stolz erklärt er, dass die Oberschule in diesem Bereich ein Vorreiter im Landkreis Teltow-Fläming ist. Oft wird Michael Lehmann aber auch mit den Ängsten der Eltern konfrontiert. Wenngleich nicht alle Gerüchte über die Schule der Wahrheit entsprechen, sind sie oft tief in den Köpfen verankert. „Die Eltern fragen oft danach, was passiert, wenn ihr Kind mal Ärger in der Schule hat. Ich kann nur sagen, dass bei uns jedes Problem geregelt und intensiv aufgearbeitet wird“, so Lehmann. Auch Ralf Mund kennt die Ängste und Fragen der Eltern. Der Schulleiter nahm sich deshalb am Samstag ausgiebig Zeit für Einzelgespräche. Neben Fragen zu Fördermöglichkeiten, Busverbindungen und dem Ganztagsangebot kam auch das Thema Umzug in die Pestalozzischule auf. Nach Munds neuestem Kenntnisstand soll es in den Osterferien so weit sein. Der Schulleiter sieht die Sanierung der Wiesenschule als Chance. Denn trotz Angeboten wie dem „Digitalen Schwarzen Brett“ – einer schuleigenen App für Eltern und Schüler – oder der modernen Ausstattung im Kreativhaus weiß Ralf Mund: „Das Äußere der Schule spielt schon eine tragende Rolle.“ Probleme mit dem ersten optischen Eindruck hat das Goethe- Schiller-Gymnasium nicht, zurücklehnen können sich Schulleiter Matthias Lehmann und dessen Lehrerteam trotzdem nicht. Denn auch hier wird der Unterricht ständig optimiert. Ein Beispiel dafür, den Unterricht möglichst anschaulich und spannend zu gestalten, sind die Informatikkurse von Jens Angerhoefer. „Vor ein paar Jahren habe ich hier noch mit Heften vor den Schülern gestanden, das interessiert heute keinen mehr“, sagt er. Seit drei Jahren begleitet ihn kleine Roboter, seit Neuestem auch eine vom Förderverein gespendete Drohne. Die Folge: „Meine Kurse sind proppenvoll“, berichtet der Informatiklehrer. Dabei richtet sich der Kurs keinesfalls nur an Computernerds und ist im Gegensatz zu anderen Schulen in der siebten Klasse sogar Pflicht am Jüterboger Gymnasium. Denn die Grundregeln für den richtigen Umgang im Netz sowie Rechtsfragen seien Medienkompetenzen, die laut Angerhoefer heute jeder haben sollte. Er erklärt: „Wir haben das Problem, dass 50 Prozent der Studenten ihr Studium abbrechen, weil sie nicht in der Lage sind, eine Facharbeit zu schreiben.“ Schwerpunkt seines Unterrichtes ist es deshalb auch, zu üben, wie solche Arbeiten formal und inhaltlich korrekt angefertigt werden.
Quelle: MAZ, Jüterbog, vom 21.01.2019, Autorin: Isabelle Richter