Anika Zoberbier ist 19 Jahre alt und absolviert zurzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an der Jüterboger Wiesenoberschule. Leuten in ihrem Alter kann sie diese Arbeit nur wärmstens weiterempfehlen. Denn für sie hat sich der Einblick in den Berufsalltag schon jetzt gelohnt. „Danach ist man sich bewusst darüber, ob man das wirklich machen will. Außerdem sieht es auch in der Bewerbung nicht schlecht aus“. Seit September ist sie als unterstützende Kraft an der Oberschule tätig. Dabei war es anfangs eher ein Zufall, dass es sie hierher führte.
Anika Zoberbier wohnt im Niedergörsdorfer Ortststeil Altes Lager und ging bis 2015 selbst auf die Wiesenschule. Im Sommer 2018 schloss sie ihr Abitur am Luckenwalder Oberstufenzentrum ab. Anschließend suchte die 19-Jährige nach einer geeigneten Ausbildung. „Ich wollte dann eigentlich studieren oder eine Erzieherausbildung machen“, berichtet sie. Da Anika Zoberbier seit fast zehn Jahren aktives Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Altes Lager ist und dort auch den Nachwuchs mitbetreut, war sie schon länger daran interessiert, auch beruflich in die soziale Richtung zu gehen. „Ich würde später gern mit Jugendlichen arbeiten“, erklärt die Abiturientin. Da es mit einem Studienplatz nicht auf An- hieb klappte, entschied sich Anika Zoberbier für eine Alternative. Bei einer Freundin informierte sie sich über den Freiwilligendienst im sozialen Bereich. Anschließend suchte die 19-Jährige nach einer passenden Stelle. Eher zufällig schaute sie auch auf der Jüterboger Internetseite nach und wurde überraschend schnell fündig. Der Internationale Bund Berlin- Brandenburg hatte zu der Zeit nämlich eine FSJ-Stelle für die Wiesenschule ausgeschrieben. Anika Zoberbier rief sofort an und erzählt: „Die Frau am Telefon war total froh, denn bisher hatte sich noch keiner auf die Anzeige gemeldet.“ Das darauffolgende Gespräch mit Schulleiter Ralf Mund und seinem Stellvertreter Sven Schulze verlief ebenso positiv. Anika Zoberbier berichtet: „Die beiden haben sich mega gefreut, weil ich ja selber Schülerin hier war.“ Da das Herz der Schule – das Schülercafé – aktuell nicht mit einer Betreuungsstelle besetzt ist, kümmert sich die FSJlerin hauptsächlich um diesen Bereich. Anika Zoberbier kennt die Sorgen um die Existenz des Schülercafés. Aus Erfahrung weiß sie jedoch, wie notwendig dessen Existenz für Schüler und Lehrer ist und niemand es missen möchte. Die 19-Jährige erklärt im Rückblick auf ihre eigene Schulzeit: „Es hat die Schule zu einem besonderen Ort gemacht.“ Neben ihrer Tätigkeit im Schülercafé muss Anika Zoberbier auch die eine oder andere Verwaltungsaufgabe übernehmen. Im Sekretariat habe sie schon ausgeholfen. „Daran habe ich gemerkt, dass Verwaltungsarbeit überhaupt nicht mein Ding ist“, sagt die 19-Jährige und lacht. Dennoch sei sie auch für diese Erfahrung dankbar. Vor zwei Wochen stand für sie auch eine Klassenfahrt an: Sie durfte einen Teil der Wiesenschüler nach England begleiten. Auf dem Plan stand unter anderem ein Ausflug nach London. Für Anika Zoberbier eine schöne Abwechslung. Denn auch die Schüler haben sich mittlerweile an „die Neue“ im Schulhaus gewöhnt. „Anfangs waren sie ein bisschen skeptisch, so nach dem Motto: Wer ist sie und was macht sie hier? Aber ich würde sagen, dass ich mich jetzt recht gut mit ihnen verstehe“, sagt die 19-Jährige. Sie findet es gut, dass sie durch ihr Alter noch recht nah am Alltag der Schüler dran ist. „Ich stelle mich auch immer nur als Anika vor – alles andere wäre für mich komisch.“ Für die verbleibende Zeit ihres Freiwilligen Sozialen Jahres hofft Anika Zoberbier, auch Einblicke in den Bereich von Schulsozialarbeiter Michael Lehmann zu bekommen. Denn im Anschluss möchte die 19- Jährige ihren Traumberuf weiter verfolgen und ab Herbst Soziale Arbeit studieren oder eine Erzieherausbildung beginnen.
Quelle: MAZ, Jüterbog, vom 06.03.2019, Autor: Isabelle Richter