Jugendarbeit in der Stadt funktioniert

Erstellt von Hartmut F. Reck |

Sozialarbeiter in den Schulen und im Jugendclub erarbeiten richtungsweisendes Handlungskonzept – Alle Schüler der städtischen Schulen werden erreicht

Mehrere Monate lang setzten sich die in Jüterbog tätigen Jugendsozialarbeiter regelmäßig zusammen, um ein Rahmenkonzept für den Bereich Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und erzieherischer Kinder- und Jugendschutz zu erarbeiten. Das Ergebnis legten sie am Dienstagabend dem Sozialausschuss der Jüterboger Stadtverordnetenversammlung (SVV) vor. „Es ging um die Verortung unserer Einrichtungen, was sind die Lebenslagen und wo liegen die Probleme der Kinder und Jugendlichen“, sagte Anke Stöckigt. Die Sachgebietsleiterin für Bildung, Jugend und Sport im Rathaus saß dieser Arbeitsgruppe vor. Die Moderation übernahm die Potsdamer Supervisionsagentur „Korus“. Die Kosten dafür wurden zu 90 Prozent vom Land und zu zehn Prozent vom Kreisjugendamt übernommen. Nach dem bisherigen Konzept aus dem Jahre 2009 brauche man eine strategische Neuausrichtung der Sozialarbeit an den städtischen Schulen und in der ergänzenden offenen Jugendarbeit im verbliebenen Jugendclub Jüterbog II, so Stöckigt, zumal sich in den vergangenen zehn Jahren einiges geändert habe. „Wir brauchen einen roten Faden“, so die Sachgebietsleiterin, „also einen Arbeitsplan, um ein flächendeckendes Präventionsangebot zu schaffen.“ Die Voraussetzungen dafür scheinen in Jüterbog recht gut zu sein, zumal sich die SVV vor einigen Jahren dazu durchgerungen hatte, an allen drei in städtischer Trägerschaft befindlichen Schulen (Linden-, Scholl- und Wiesenschule) Schulsozialarbeiter einzusetzen. „Der Schritt, auch an die Grundschulen zu gehen“, meinte Michael Lehmann, seit 14 Jahren Schulsozialarbeiter an der Wiesenoberschule, „war das beste, was wir machen konnten, weil wir die Kinder damit schon früh erreichen können.“ Aufbauend darauf erarbeiteten die Jugendsozialarbeiter nun einen Präventionsplan als „Herzstück“ des Konzeptes, der alle Jahrgangsstufen von der Kita bis zur 10. Klasse erfasst, in jedem Jahr altersspezifische Projekte wie Mediennutzung, Mobbing- und Gewaltvermeidung, Suchtprävention anbietet, ob sozusagen „selbstgestrickt“, oder in Zusammenarbeit mit darauf spezialisierten Partnern. Ziel ist es, das Selbstbewusstsein und die Eigenverantwortlichkeit bei den Heranwachsenden zu stärken. Das Problem: Am Gymnasium und an der evangelischen Grundschule gibt es keine Schulsozialarbeiter. So ist das Gymnasium in Trägerschaft des Landkreises. „Ich weiß, dass sich die Gymnasiasten, die von unseren Grundschulen kommen, wundern, dass sie plötzlich keinen Ansprechpartner mehr haben“, berichtete Michael Lehmann. So komme es durchaus vor, dass Gymnasiasten mit ihren Problemen bei ihm in der Wiesenschule auftauchen. Mit deren vorübergehendem Umzug in das Gebäude der ehemaligen Pestalozzischule seien die dortigen Bedingungen nicht unbedingt besser geworden. Aber immerhin gibt es dort wieder ein Schülercafé, das von einem neuen Mitarbeiter betreut wird, berichtete Lehmann, der das Projekt sozialpädagogisch begleitet. Die Zuständigkeit habe inzwischen der Förderverein der Schule übernommen, wodurch die Schulsozialarbeit entlastet werde.

 

Quelle: MAZ, Jüterbog, vom 24.10.2019, Autor: Hartmut F. Reck

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Foto: Hartmut F. Reck