35-Millimeter-Scheibe im Visier

Erstellt von Uwe Klemens |

Jeden Mittwoch und Sonntag trainiert der Nachwuchs der Jüterboger Schützengilde und die Schieß-AG der Wiesenschule mit dem Luftgewehr auf der vereinseigenen Schießanlage

Das Ende der Freiluft-Saison bedeutet für die Sportschützen der Jüterboger Schützengilde nicht automatisch die Zwangspause. Denn im Vereinshaus im Birkenweg hat sich die Gilde vor knapp 20 Jahren auch einen Luftgewehrstand mit 13 Zehn-Meter-Bahnen geschaffen, an dem jeden Tag Betrieb herrscht. Jeden Mittwoch und Sonntag trainiert dort der Nachwuchs, um sich unter Aufsicht von Trainingsleiter Manfred Henkel und Vereins-Vorsitzendem Hendrik Papenroth auf die kommende Saison und auf das für Jugendliche ab 14 Jahren erlaubte Schießen mit Kleinkaliber-Waffen vorzubereiten. „Über neue Mitglieder freuen wir uns immer“, sagt Papenroth, der die seit zehn Jahren bestehende Kooperation mit der Jüterboger Wiesenoberschule als Glücksfall sieht. „Zum einen, weil wir den Jugendlichen mit der Schieß-AG ein Angebot machen können, um sie von der Straße zu holen. Zum anderen, weil bisher jedes Jahr mindestens ein Jugendlicher dann auch in den Verein eingetreten ist und weil die ganze Sache ja auch vom Kreissportbund finanziell gefördert wird“, sagt Papenroth, der, wie die heutigen AGMitglieder, schon als Zwölfjähriger zum Schießsport fand. Der 17-Jährige Benedikt Crncic aus Grüna ist vor fünf Jahren über die Schul-AG zur Schützengilde gekommen und hat sich inzwischen zum mehrfach preisgekrönten Sportschützen entwickelt. „Quasi unser bestes Pferd im Stall“, scherzt Trainer Manfred Henkel, den nicht nur der Erfolg seines Schützlings beeindruckt, sondern auch dessen Fleiß und Ehrgeiz. „Der Trainingswille ist für den Erfolg entscheidend und Benni kann auch wegstecken, wenn es mal nicht so erfolgreich läuft – im Gegenteil, das spornt ihn sogar noch an“, schildert Henkel das Erfolgsgeheimnis des Nachwuchstalents, dessen größter Erfolg der elfte Platz bei der Deutschen Meisterschaft war. „Bevor ich über die AG zum Verein kam, habe ich zu Hause mit der Softair-Pistole auf kleine Dinge geschossen, fand aber das ,richtige’ Schießen dann noch interessanter“, sagt Benedikt, der sich später als Erwachsener gerne auch an größere Kaliber wagen will. „Der Schießsport macht nicht nur Spaß, sondern hat mir auch in der Schule geholfen, weil ich gelernt habe, wie man sich auf eine Aufgabe konzentrieren kann“, erzählt der Schütze, der derzeit in einem Jüterboger Autohaus eine Lehre zum Kfz Mechatroniker absolviert. Noch nicht ganz so ausgereift wie bei Benedikt sind dagegen die Schießkünste der beiden 14-Jährigen Jonas Herzog und Tim Rietdorf. Dank der kritischen Blicke und ermutigenden Worte von Henkel und Papenroth landen auch ihre Diabolos fast immer inmitten der winzigen, in zehn Metern Entfernung angebrachten Scheibe, deren schwarze Fläche gerade mal 35 Millimeter misst.Rund 50 Schuss pro 45-minütiger Trainingseinheit gibt
jeder Schütze ab. Die etwa in Schulterhöhe platzierte Auflage, für das knapp dreieinhalb Kilogramm wiegende Luftdruckgewehr, erleichtert das Zielen.„Die Schieß-AG ist an der Schule die beliebteste Arbeitsgemeinschaft, bei der aber nur die Zuverlässigsten mitmachen dürfen erzählt Jonas Herzog, der, wie sein Klassenkamerad Tim Rietdorf froh ist, zu den Auserwählten zu gehören. „Auf einer Klassenfahrt in der Sechsten haben wir mal das Bogenschießen ausprobieren dürfen, was mir großen Spaß gemacht hat, so dass ich Lust auf die Schieß-AG bekam“, erinnert sich Tim Rietdorf an die Anfänge. Dass er später in die Bogenschieß-Sektion wechselt, die es in der Schützengilde seit ein paar Jahren gibt, hält er für möglich.

 

Quelle: MAZ, Jüterbog, vom 09.01.2020, Autor: Uwe Klemens

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Foto: Uwe Klemens