Schnuppern an grünen Berufen
GLASHÜTTE Jugendliche haben gestern im Museumsdorf Glashütte an grünen Berufen geschnuppert, sich aber auch über Ausbildungsplätze etwa in der Holzbranche informiert. Das Amt für Forstwirtschaft Lübben hatte in Zusammenarbeit mit der Oberförsterei Baruth und dem Baruther Regionalverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zum Berufsbildungstag innerhalb der Brandenburger Forstwoche eingeladen. Fünf Oberschulen haben sich beteiligt, davon mit Dahme, Dabendorf, Baruth und Jüterbog vier Schulen aus dem Kreis Teltow-Fläming. "Ich hätte mir ein größeres Interesse gewünscht", sagt Michael Ebell, Leiter der Oberförsterei Baruth.
Die Wiesenschule in Jüterbog hat das Angebot erstmals genutzt. "Wir legen derzeit unsere Schwerpunkte in der Berufsorientierung fest und testen mögliche Partner", erklärt Schulleiter Ralf Mund. Fünf seiner 60 Zehntklässler haben sich gestern am Berufsbildungstag beteiligt. "Wir wollten nicht möglichst viele, sondern wirklich interessierte Schüler", sagt Mund. Und, dass seine fünf Jugendlichen Betriebe im Baruther Gewerbegebiet Bernhardsmüh besucht haben. Der Tag werde später gemeinsam ausgewertet. "Ich wollte mir aber auch selbst ein Bild von möglichen Praxispartnern machen", so der Schulleiter.
So wie er hält auch Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) die Forst für einen kompetenten Partner: "Praxisnaher Unterricht ist pädagogisch sinnvoll. Zudem erhalten die Schüler Einblick in grüne Berufe, für die wir künftig noch mehr werben müssen."
Dem Minister gefällt, "dass in der Forstwoche theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen verknüpft wird. So kann man auch die Kinder motivieren, die ihre Stärken eher auf praktischem Gebiet haben."
Michael Ebell hatte den Minister bewusst nach Glashütte eingeladen. "Waldpädagogik ist schon länger ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit", erklärt der Leiter der Oberförsterei. "Wir wollten dem Bildungsminister zeigen, dass wir ein guter und verlässlicher Partner sind." Ebell hat Rupprecht schon für die zehnte Forstwoche eingeladen, und der Minister hat bereits so gut wie zugesagt.
Baruther Schüler zählen zu den Stammgästen der Forstwoche in Glashütte. "Die Waldrallye ist nicht neu für mich", erzählt Jens Balasch. Und auch das übrige Angebot interessiere ihn nicht wirklich. "Ein Beruf in der Holzbranche kommt für mich nicht in Frage", sagt der Neuntklässler der Freien Oberschule Baruth. Auch seine Mitschülerin Josefine Stubbe war nicht besonders begeistert: "Ich bin halt dabei, weil unsere ganze Klasse hier ist. Ob der Tag mir etwas bringt? Keine Ahnung", sagt Josefine. Stephanie Belk aus der selben Klasse fand den Berufsbildungstag jedoch klasse. "Ich konnte mich über Berufe informieren, die mich bisher noch nicht so interessiert haben", sagt sie.
In Baruth hat sich ein überregional bekanntes und bedeutendes Zentrum der Holzindustrie entwickelt. "Das sind gute Voraussetzungen für eine enge Kooperation mit den Schulen", sagt Holger Rupprecht. "Ich erwarte aber auch, dass die Wirtschaft mit einsteigt und Jugendlichen frühzeitig Einblick in die Berufswelt gibt."
Michael Ebell will gezielt Lehrer einladen, um das pädagogische Angebot der Forst zu präsentieren. "Es gibt Schulen, die haben die Chance erkannt", so der Leiter der Oberförsterei. Die Grundschule in Wünsdorf etwa. "Ich würde mir mehr solche Einrichtungen wünschen", sagt Ebell.
Quelle: MAZ, 08.09.2007, Autor: Andreas Staindl