Qualifizierungsverein weckt Interesse an verschiedenen Berufen

Erstellt von MATTHIAS BUTSCH |

Rallye durch die Arbeitsfelder

J ÜTERBOG Auf den ersten Blick entsteht der Eindruck, die jungen Leute irren in einem Labyrint herum – quer über den Hof hin und her, durch die Flure, die Treppen herauf und herunter, durch die Türen rein und raus. Aber was da am Montag dieser Woche kurz vor 10 Uhr auf dem Gelände und in den Räumen des Qualifizierungsvereins Niederer Fläming in Jüterbog zu beobachten ist, verläuft doch in recht geordneten Bahnen. "Schichtwechsel" ist nämlich zu dieser Zeit angesagt und die Schüler der siebenten Klassen der Jüterboger Wiesenoberschule wechseln gerade – immer den beschrifteten Pfeilen nach – von einem Ausbildungsraum in den anderen. Insgesamt zehn Stationen gibt es.

"Berufsrallye nennen wir das", erklärt Projektleiter Jörg Niendorf. Der Freizeit- und Sozialpädagoge, seit Jahr und Tag beim Qualifizierungsverein Niederer Fläming tätig, schaut zufrieden über den Platz und in die Flure, als wieder Ruhe eingetreten ist. In den Lehrwerkstätten und Ausbildungsräumen herrscht jetzt um so regeres Treiben.

"Heute geht es erst einmal um die Orientierung, um die Interessenfindung", erläutert Jörg Niendorf. "Wir unterbreiten den Schülern insgesamt zehn Angebote von unserer Ausbildungspalette. Die Schüler können sich je nach Interesse für drei entscheiden, die sie dann im Laufe des Tages etappenweise ein bisschen theoretisch, vor allem aber praktisch in Augenschein nehmen können." Und da geht es von der Metall- und Holzverarbeitung über Körperpflege und Kosmetik, Verkauf- und Lagerwirtschaft, Touristik und Freizeit bis hin zur Hauswirtschaft. Schüler die sich mehr für den Bau oder für die Arbeit als Gärtner oder Florist, fürs Gastgewerbe oder fürs Kochen interessieren, können sich ebenso von den Lehrausbildern und von Azubis des Vereins ins jeweilige Fach einführen Lassen. Da wird gefeilt, gesägt, gemauert, genäht und gekocht, da werden Tische eingedeckt, Gestecke geflochten, Flyer gestaltet oder Fingernägel lackiert.

"Zum Schluss bewertet jeder Ausbilder die Leistung jedes Schülers sogar richtig mit Noten für Theorie und Praxis", erklärt Jörg Niendorf, "und die Schüler bewerten ihrer Ausbilder, sagen, was ihnen gefallen hat und was nicht. Das hilft auch unserem Verein und wir erkennen dabei, ob sich bei dem ein oder anderen wirklich ein Interesse für einen bestimmten Beruf herausgebildet oder gefestigt hat."

Zumindest vom Leiter der Jüterboger Wiesenoberschule erhält der Qualifizierungsverein die Bestnote. "Es ist toll, wie er unser Bemühen um die Berufsorientierung der Schüler unterstützt", sagt Ralf Mund. Immerhin habe es jetzt schon zum dritten Mal einen solchen Tag der Berufsfindung für die jeweiligen Siebtklässler gegeben. Die Erfahrungen seien durchweg gut. Es gehe vor allem darum, dass die Schüler Berufe und die konkrete Arbeit kennen lernen und dabei auch merken, wie wichtig es einmal sein wird, den Schulunterricht jetzt ernst zu nehmen. Im normalen Unterricht würden sich die Schüler weiter mit diesem Thema beschäftigen. Es werden Hefter angelegt und bis zur zehnten Klasse weitergeführt.

Nächste Station ist der Zukunftstag im April 2008. "Dann werden sich die Schüler nach Überdenken des bei der Berufsrallye Erlebten für nur eines der Berufsfeld bei uns entscheiden", freut sich Jörg Niendorf auf das Wiedersehen im nächsten Jahr.

Quelle: MAZ, Jüterboger Echo, 29.11.2007, Autor: Matthias Butsch

 

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