JÜTERBOG - Mit ihren weißen Stoffturnschuhen an den Füßen mussten die Mädchen manchmal aufpassen, wo sie hintreten. Dennoch waren sie ganz Ohr, während sie von Carola Müller durch die Rinderställe der Jüterboger Agrargenossenschaft geführt wurden. Gestern Vormittag hatten sich ein Dutzend Achtklässler der Wiesenoberschule bei ihr angemeldet der Brandenburger Zukunftstag machte es möglich.
Mit 13, 14 Jahren wird die Berufswelt allmählich interessant. Denn irgendwann müssen sich Mädchen und Jungen entscheiden, in welche Richtung sie einmal gehen wollen. Interessen, Talente und Leistungen sind dabei entscheidend, allerdings auch das Wissen um die Möglichkeiten.
Die Wiesenschüler hatten je nach Neigung eine ganze Reihe davon: Von der Arztpraxis über Kindertagesstätten, Hotel, Friseursalon, Werbeagentur, Baumarkt oder Autohaus etliche Angebote in Jüterbog und Umgebung wurden genutzt, um einmal in den Arbeitsalltag hineinzuschnuppern.
Unter den jungen Besuchern der Agrargenossenschaft waren etliche, die sich eine Arbeit mit Tieren und vielleicht sogar in der Landwirtschaft vorstellen können. Gut ausgebildete Facharbeiter und Landwirte mit Abitur hätten gute Aussichten auf einen Arbeitsplatz, wie Carola Müller berichtete. Sie bildet selbst den Nachwuchs aus und weiß daher, dass nicht unbedingt die Noten ausschlaggebend sind. Ein Praktikum ist immer von Vorteil und mit einer Fahrerlaubnis hat man Chancen auf eine Lehrstelle, erklärte sie, machte aber gleichzeitig darauf aufmerksam, dass Arbeitszeiten und körperliche Belastung in der Landwirtschaft nicht jedermanns Sache seien.
Mitorganisator des Zukunftstages der Wiesenschüler war das Diakonische Werk Teltow-Fläming, das als Partner der Schule ein Berufsfindungsprojekt von der 7. Klasse an mitgestaltet. So lernen die Schüler zunächst Betriebe der Umgebung kennen, beschäftigen sich in der 8. Klasse mit Berufsbildern und gehen in der 9. Klasse ins Bewerbertraining. Der Zukunftstag ist eine gute Gelegenheit, sich in einer bestimmten Richtung zu informieren und möglicherweise vorzufühlen, wie es mit einem Praktikumsplatz aussieht, so die stellvertretende Schulleiterin Brigitte Haberland. Im nächsten Schuljahr soll dann das Praxislernen einmal in der Woche im Betrieb dazukommen.
(Quelle: MAZ, Jüterboger Echo, 25.04.2008, Autorin: Martina Burghardt)