"Un-heimliche Macht" im Unterricht

Erstellt von Christin Iffert || Berufsorientierung 

Schule: Projekt zur Gewaltprävention soll Achtklässler sensibilisieren

Gewalt unter Jugendlichen vorzubeugen, sieht die Wiesenschule als wichtige Aufgabe.

Es gibt einen allgemeinen Trend zu mehr Gewalt an Schulen und in Familien. Oft werden die Fälle verschwiegen, vor allem bei sexuellen Übergriffen. Auch der Fläming bleibt davon nicht verschont. An der Jüterboger Wiesenoberschule wurde deshalb dieser Tage ein Präventionsprogramm in Kooperaton mit dem Sozial-Therapeutischen Institut Berlin-Brandenburg (Stibb) für die Achtklässler angeboten. Schulsozialrbeiter Michael Lehmann hat das Projekt in der Schule organisiert. "Wir wollen etwas gegen Gewalt, vor allem gegen sexuelle Gewalt unternehmen", sagt er, "dies ist ein guter Einstieg, um die Jugendlichen für das Thema zu sensiblisisieren." In einer Gesprächsrunde etwa konnten die Schüler Fragen stellen, die die Stibb-Mitarbeiterin Christine Koernig beantwortet. Besonders wissenshungrig waren die Mädchen. Fragen zu Täterprofilen und Therapien sowie über die Opfer kamen häufig. Die erfahrene Stibb-Mitarbeiterin erzählt: "Die Zahl der sexuellen Übergriffe scheint enorm. Es gibt eine Dunkelziffer, die wir gar nicht richtig bestimmen können." Schwierig sei vor allem, dass man den Opfern oft Schuldgefühle einredet und sie sich nicht zu Beratungsstellen trauen. Auch ein Video und die Wanderausstellung "Un-Heimliche Macht" des Stibb geben Informationen über die Verhaltensweise eines Täters und zeigen Bilder eines Opfers. Die 15-jährige Julia Riehn war begeistert von dem Projekt: "Es ist interessant zu erfahren, was in den Tätern und Opfern vorgeht. Vor allem ist es auch toll, dass es Einrichtungen gibt, die den betroffenen Minderjährigen helfen aus dieser Falle wieder herauszukommen," Linda Meck fügt hinzu: "Wir haben gelernt, wie wir Opfer unterstützen können. So sind wir für die Zukunft gewappnet." Michael Lehmann und Schulleiter Ralf Mund wollen das Projekt beibehalten. "Lediglich etwas mehr Praxis werden wir die nächsten Jahre einfließen lassen. Die Theorie über vier Stunden ist etwas zu anstrengend."
Quelle: MAZ, Jüterboger Echo vom 11.09.2008, Autorin: Christin Iffert

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Foto: Schule